Der Fachverband für ambulant
begleitete Wohngemeinschaften
26. Juli | Aktuelles, News, Presse

„Schicksalsthema“ Pandemie: 2. Bundeskongress „Wohnen in Gemeinschaft“ am 5. Oktober in Berlin ist ausgebucht!

Ambulante Wohnformen zwischen Krisenresilienz und Zusammenbruch: Am Dienstag, 5. Oktober 2021, findet in Berlin die 2. Bundeskonferenz „Wohnen in Gemeinschaft“ statt. Veranstalter ist die Zeitschrift „Häusliche Pflege“ des Vincentz-Verlages in Zusammenarbeit mit dem Fachverband wig Wohnen in Gemeinschaft. Mit dem Thema trafen die Organisatoren den Nagel auf den Kopf: Seit Anfang September ist die Veranstaltung ausgebucht!!!

Die Bundeskonferenz Wohnen in Gemeinschaft 2021 ist eine ganz besondere: Zum einen fängt sie zwei Jahre vitale Entwicklungen im Bereich ambulant betreuter Wohngemeinschaften ein. Zum anderen sind die Themen, die sich aktuell stellen, „Schicksalsthemen“. Die Pandemie hat einerseits gezeigt, dass kleinteilige gemeinschaftliche Wohnformen „krisenresilienter“ sind als vollstationäre Angebote, sie hat aber andererseits auch viele Begleiter von Wohngemeinschaften an die Grenzen ihre Leistungsfähigkeit gebracht.

Die Schere zwischen zunehmenden (ordnungs-)rechtlichen Anforderungen und sich verschlechternder leistungsrechtlicher Refinanzierung öffnet sich weiter – die mit der Pflegereform 2021 initiierte Stärkung vollstationärer Angebote wird in den nächsten Monaten ihre Spuren hinterlassen. Die von Bundesgesundheitsminister Spahn politisch versuchte strukturelle Schwächung polymodularer Angebote ist hoffentlich endgültig ad acta gelegt. Die von den örtlichen Sozialhilfeträgern verfolgte Politik der „Sozialhilfe nach Kassenlage“ stellt Leistungsanbieter vor steigende Herausforderungen.

Hinzu kommt der Streit um die Leistungsqualität ambulanter Wohnformen: Sind ambulante Wohnformen ihr Geld wert? Tragen sie zur Stabilisierung von Quartieren bei? Können sie bürgerschaftliches Engagement mobilisieren? Sind sie geeignet, auch den Angehörigen von Nutzer*innen „Räume zum Mitleben“ zu geben, sie einzubinden und zu aktivieren? Alle diese Aspekte münden in die Frage: Was kann und muss Politik in Zukunft beitragen, um ambulant betreute Wohngemeinschaften zum stabilen Faktor der Regelversorgung werden zu lassen. Der WG-Fachverband wig Wohnen in Gemeinschaft wird dazu eigene „Berliner Thesen“ vorstellen und zur Diskussion stellen.

Programm – 5. Oktober 2021:

10.00 Uhr – 10.05 Uhr:
Begrüßung zur Bundeskonferenz
Lukas Sander, Chefredakteur Häusliche Pflege, Hannover

10.05 Uhr – 10.45 Uhr
Impulsvortrag – Wohnen in Gemeinschaft
Wo stehen ambulante Wohngemeinschaften? Mit welchen Erwartungen der Akteure haben sie sich auseinanderzusetzen? Was werden sie in Zukunft leisten müssen? Der führende deutsche Pflege- und Sozialforscher Prof. Dr. Thomas Klie wird einen Blick in die Zukunft wagen und den Bundeskongress mit seinen Thesen eröffnen.
Prof. Dr. Habil. Thomas Klie, Evangelische Hochschule Freiburg: Rechts- und Verwaltungswissenschaften, Gerontologie FIVE e.V. (AGP + zze): Institutsleitung AGP und zze, Freiburg

10.45 Uhr – 11.30 Uhr
Kommunikationstrategien für Wohngemeinschaften
Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die Kommunikation der Akteure in und um Wohngemeinschaften ist. Adäquate Kommunikation fördert Qualität in der Leistungserbringung und verhindert Konflikte. Der Referent Giovanni Bruno zeigt Strategien und Handwerkszeuge auf, damit Wohngemeinschaften „kommunikativ“ gelingen.
Giovanni Bruno, Digitalisierungsexperte in der Pflege- und Sozialwirtschaft, Geschäftsführer fokus digital GmbH, Berlin

11.30 Uhr – 12.15 Uhr
Update WG-Recht
Das Recht der Wohngemeinschaften bleibt spannend: Ordnungs- wie Leistungsrecht sind in Bewegung, das Verhältnis zwischen Leistungsanbietern, Behörden und Kostenträgern bleibt angespannt, seine „Entspannung“ ist aber ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Deutschlands führender „WG – Rechtler“ Dr. Lutz H. Michel gibt einen praxisorientierten Überblick über die aktuellen Entwicklungen und Trends der Diskussion und wagt einen Blick in die Zukunft, um die Akteure in Wohngemeinschaften auf die nächsten Herausforderungen vorzubereiten.
Dr. Lutz H. Michel FRICS, Rechtsanwalt, Düren

12.15 Uhr – 13.15 Uhr
Mittagspause – Austausch und Networking unter Kolleginnen und Kollegen!

13.15 Uhr – 14.00 Uhr
Wohngemeinschaften – Architektur und Quartiersbezug
Wohngemeinschaften sind keine „Ghettos“: Sie sind ortsnahe integrative Angebote. Wie sie in dem Dreiecksverhältnis „Immobilienunternehmen“ – „Sozialunternehmen“ – „Kommune“ einen Beitrag zur Stärkung von Urbanitäten leisten können, zeigt das Referat von Prof. Dr. Torsten Bölting auf und gibt so Leitlinien für neue Projekte.
Prof. Dr. Torsten Bölting, inwis/EBZ Bochum

14.00 Uhr – 14.45 Uhr
Wirtschaftlichkeit von Wohngemeinschaften
Die stabile Absicherung der Wirtschaftlichkeit ist des „A“ und „O“ erfolgreicher Wohngemeinschaften. Viel zu viele Angebote operieren an der Grenze zur Unwirtschaftlichkeit und gefährden damit ihre Nachhaltigkeit – zum Nachteil der Nutzer*innen. Thomas Müller, auf die Begleitung von Leistungsanbietern von Wohngemeinschaften spezialisierter Wirtschaftsprüfer und Gestaltungsberater zeigt auf, wie Wohngemeinschaften wirtschaftlich gelingen können. Mit einem Gesprächspartner aus der kommunalen Praxis diskutiert er die immer wichtiger werdende Funktion des Sozialhilfeträgers als Refinanzier von Wohngemeinschaften.
Thomas Müller, Steuerberater, ETL admedio Steuerberatung mbH, Essen

14.45 Uhr -15.15 Uhr
Kaffeepause – Networking bei Kaffee und Snacks

15.15 Uhr – 16.00 Uhr
Ambulante Wohnformen zwischen Qualität und Wirtschaftlichkeit
Nur teuer? Zu teuer für den qualitativen Output? Prof. Dr. Heinz Rothgang und Nadine-Michèle Szepan, Leiterin der Abteilung Pflege im AOK-Bundesverband, haben dazu kritisch-konstruktive Statements veröffentlicht: Hohe Qualität zu angemessenen Kosten zu bieten, das ist die Herausforderung, der sich ambulante Wohngemeinschaften stellen müssen. Die Referent*innen stellen ihre provokanten Thesen im Plenum zur Diskussion.
Nadine-Michèle Szepan, Leiterin der Abteilung Pflege im AOK-Bundesverband

16.00 Uhr – 16.45 Uhr
Berliner Thesen: Wohngemeinschaften gelingen lassen – Forderungen an die Politik
„Wohngemeinschaften gelingen lassen“ ist das Ziel der Akteure: Gelingen lassen durch tragfähige Zukunftsperspektiven, durch stabile Rechtsrahmen, durch gute Kommunikation nach innen und außen – kurz durch Qualität. Mit den „Berliner Thesen“, die Claudius Hasenau als der wegweisende Vordenker und Wegbereiter ambulanter Wohngemeinschaften in Deutschland erstmals vorstellen wird, meldet sich WIG Wohnen in Gemeinschaft als Stimme der Wohngemeinschaften in Deutschland auf der Berliner Bühne. Nicht nur eine Steilvorlage für die abschließende Podiumsdiskussion, sondern eine „To Do – Liste“ für die nächsten 4 Jahre Pflegepolitik in der neuen Legislaturperiode.
Claudius Hasenau, 1. Vorsitzender wig – Wohnen in Gemeinschaft e.V., Gelsenkirchen

16.45 Uhr – 17.45 Uhr
Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Pflege und Politik sowie von Kostenträgern zu den Berliner Thesen
• Claudius Hasenau, 1. Vorsitzender wig – Wohnen in Gemeinschaft e.V., Gelsenkirchen
• Nadine-Michèle Szepan, Leiterin der Abteilung Pflege im AOK-Bundesverband

17.45 Uhr
Ende der Bundeskonferenz Wohnen in Gemeinschaft

ab 18.00 Uhr
Networkingabend